Im folgenden ein Auszug aus dem bekannten Werk "Buch der Götter", daß von einem unbekannten Verfasser
stammt und das inzwischen als Abschrift in jeder ordentlichen Bibliothek vorhanden sein sollte. Das Original liegt meines Wissens nach in den
Tempeltürmen von Taris, nördlich von Talheim.
Pantur genoss es mit Galdran in den Himmel zu steigen und mit ihm zu ringen. Laut schallte sein Lachen über Shandra'ar, wenn er seine Muskeln
anspannte und versuchte Galdran aus seiner Bahn zu werfen. Oft war Pantur auch zu Besuch in den Höhlen Landirs um mit ihm und seinem Bruder
Tanir um die Wette zu trinken. Dabei lachten die drei so laut, daß sich Lawinen von den schneebedeckten Gipfeln der Berge lösten.
Doch auch wenn er gerne bei seinem Bruder weilte, so war er doch am liebsten am Himmel unterwegs, sich mit den Adlern über die Gebirge erhebend
oder mit den Schwalben einen Wettkampf liefernd, wer die kompliziertesten Flugmanöver beherrscht.
So groß war seine Liebe zu allen Geschöpfen der Luft, daß er eines Tages zu seinem Vater trat und ihn fragte:
"Vater, laß mich herrschen über alle Geschöpfe der Luft, laß mich sehen durch ihre Augen und schenke mir den Wind,
damit er mich überall hinträgt auf dieser Welt."
Der Namenlose schaute ihn ernst an und sagte:
"Herr der Vögel sollst du sein und der Wind soll dir Nachricht geben, von allem was auf dieser Welt geschieht. Doch nicht herrschen
sollst du, sondern ihr Hüter und ihr Freund sollst du sein."
Seither ist Pantur der Herr der Luft und wo immer er erblickt wurde brachte er die Heiterkeit mit sich, sein Lachen war ansteckend und jeder dunkle
Schatten von Verzweiflung, Unglück oder Traurigkeit schwand wenn sein Lachen ertönte. Selbst Silade verlor in seiner Gegenwart einen Teil ihrer
Traurigkeit und so ist es nicht verwunderlich, daß sie Pantur zu ihrem Gatten erkor.
Als Pantur jedoch von den Weisungen des Namenlosen erfuhr, daß sich Silade bis zum Ende Shandra'ars am Sternenhimmel um die Seelen der
verstorbenen kümmern sollte und sie so bis zum Ende der Welt getrennt sein würden, wich jegliche Heiterkeit von ihm und man sagt, sein
Gemüt hätte sich verdunkelt und sein Lachen wäre erstorben.
Wenn im Herbst die Stürme durch das Land ziehen, so kann man das Weinen und Klagen Panturs darin hören, so erzählen auch heute noch
die Mütter ihren Kindern die Geschichte von Pantur und Silade.